Frostbeulen und Erfrierungen.
Kältebedingte Schädigungen der Haut.

Unsere Haut reagiert auf anhaltende Kälte sehr empfindlich. Und zwar bereits in Herbst und Winter bei mäßigen Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Betroffen sind von den Kälteschäden vor allem schlecht durchblutete Körperteile wie Finger und Fußzehen, Wangen, Nase und Ohren. Frostbeulen und Erfrierungen an Fingern sind typische Beispiele für solche Schäden.

Frostbeulen.
Oberflächliche Durchblutungsstörungen.

Der Name täuscht. Bereits bei feuchtkalten Temperaturen über null Grad und ungeeigneter Bekleidung kann es bei längeren Aufenthalten im Freien zu Frostbeulen kommen. Pernionen, wie die Hautveränderungen im medizinischen Fachjargon bezeichnet werden, treten vor allem an Fingern und Zehen auf. Bei den oberflächlichen Entzündungen mit rötlichen bis blauvioletten Hautverfärbungen und schmerzhaften, juckenden Schwellungen handelt es sich jedoch nicht um Erfrierungen, sondern um die Folge von Durchblutungsstörungen. Dabei ziehen sich die Blutgefäße zusammen und werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

Leichte Frostbeulen bilden sich in der Regel nach einigen Wochen von selbst zurück. Geeignete Maßnahmen bei ersten Anzeichen von Frostbeulen:

  • Wärmen Sie die betroffenen Gliedmaßen mit handwarmem Wasser oder einer Massage mit warmen, trockenen Händen. Zu heißes Wasser oder direkter Kontakt mit Heizung oder Ofen sind zu vermeiden, da die betroffenen Hautpartien dadurch zusätzlich belastet werden können.
  • Zur Ankurbelung der Durchblutung hilft Bewegung, heiße Tees und Suppen können von innen wärmen. Besonders wichtig ist dies bei Frostbeulen an den Zehen.

Erfrierungen.
Kälteschäden bei Minustemperaturen.

Im Gegensatz zu Frostbeulen kommt es zu Erfrierungen erst bei anhaltend tiefen Temperaturen unter null Grad. Wind und Nässe können den Kälteeffekt zusätzlich verstärken. Betroffen sind vor allem schlechter durchblutete Körperteile wie Finger und Zehen, Nase und Ohren. Erfrierungen an den Fingern sind besonders schmerzhaft und können langfristige Schäden verursachen.

Eine Erfrierung kann sich je nach Schweregrad durch unterschiedliche Symptome äußern:

  • Bei leichteren oberflächlichen Erfrierungen 1. Grades ist die Haut blass oder weißlich-grau verfärbt. Die betroffenen Körperstellen fühlen sich taub an, bei Erwärmung treten Rötungen und starke nadelstichartige Schmerzen auf.
  • Bei Erfrierungen 2. Grades bilden sich Blasen oder Geschwüre. Die entsprechende Stelle weist eine rot-bläuliche Verfärbung auf. Die Erfrierung geht mit starken Schmerzen einher, es kann aber auch zu einer verminderten Reiz- und Schmerzempfindlichkeit kommen.
  • Der sogenannte Frostbrand (Schweregrad 3) führt zu starken Schwellungen, oft spüren Betroffene die Körperregion nicht mehr. Nach einigen Tagen kann sich das Gewebe dunkel verfärben.

Erste Hilfe bei Erfrierungen.

Erfrierungen gehen häufig mit einer Unterkühlung einher. Das Wichtigste ist deshalb eine weitere Auskühlung des Körpers zu vermeiden:

  • Falls möglich sofort den Notruf 112 verständigen.
  • Befreien Sie die betroffene Person von kalten, nassen Kleidungsstücken und wickeln sie in Decken.
  • Führen Sie keine aktive Wärme durch Ofen, Heizung, das Auflegen von Wärmflaschen oder starkes Reiben der erfrorenen Körperstellen zu.
  • Kein Abreiben mit Schnee oder Massieren erfrorener Körperpartien: Derartige Maßnahmen können weitere Hautschäden hervorrufen.
  • Flößen Sie dem Patienten keinen Alkohol ein. Durch die Erweiterung der Blutgefäße geht noch mehr Körperwärme verloren. Stattdessen sollten Sie dem Betroffenen warme, gezuckerte Getränke verabreichen.

Der Patient sollte sich möglichst schnell in ärztliche Versorgung begeben. Je nach dessen körperlichen Zustand leiten Notarzt oder Krankenhaus weitere notwendige Maßnahmen ein.

Dies gilt besonders bei Erfrierungen an Fingern und Zehen, da diese Bereiche besonders anfällig für langfristige Schäden sind.

Erfrierungen vorbeugen.

Erfrierungen sind heutzutage eher selten. Um sich dennoch bei winterlichen Bergwanderungen und Ski-Touren vor potentiellen Gefahren zu schützen, sollte unbedingt auf den Witterungsbedingungen angemessene Funktionsbekleidung Wert gelegt werden. Dabei auch eine entsprechende Kopfbedeckung nicht vergessen, winddichte Gesichtsmasken können ebenfalls sinnvoll sein. Zum Schutz der Haut empfiehlt sich zudem das Auftragen fetthaltiger Cremes oder spezieller Kältecremes.

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Woran ist eine Unterkühlung zu erkennen?

Bei einer Unterkühlung sinkt die Körpertemperatur unter 35 Grad. Das macht sich zunächst durch starkes Kältezittern und schnelleres Atmen bemerkbar. Die Haut ist auffallend blass, Lippen, Hände und Füße sind bläulich. Kühlt die betroffene Person weiter aus, wird sie teilnahmslos und schläfrig, das Zittern hört auf.

Zu Unterkühlungen kann es – insbesondere bei Kindern – nicht nur bei kalten Wintertemperaturen kommen, sondern auch im Sommer bei einem zu langen Aufenthalt im Meer oder See. Als Eltern sollte man deshalb darauf achten, dass Kinder nicht zu lange im Wasser bleiben und nach dem Planschen die nassen Badesachen gegen trockene Kleidung austauschen.

Wie kann man Frostbeulen vorbeugen?

Warme, wetterfeste Kleidung ist der beste Schutz gegen Frostbeulen. Zu enge Handschuhe oder Schuhe, aber auch einschnürende Ärmel- und Strumpfbündchen können die Durchblutung von Händen und Füßen hemmen. Grundsätzlich wirkt Bewegung durchblutungsfördernd, langes Stehen sollte deshalb bei feuchtkaltem Wetter vermieden werden. Um das Risiko von Frostbeulen zu mindern, empfiehlt sich der Verzicht auf Nikotin sowie auf Alkohol, dessen gefäßerweiternde Wirkung den Wärmeverlust erhöht. Bei längeren Aufenthalten im Freien sorgt heißer Tee für Körperwärme.

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Artikel entstand in Zusammenarbeit mit unserem Experten:

Wolfram Kurschat
Radprofi und Apotheker | Website | Weitere Beiträge

Wolfram Kurschat, geboren 1975, ist professioneller Radsportler, Olympiateilnehmer und approbierter Apotheker.

Im Zuge seiner Karriere als Mountainbikeprofi nahm er 2008 an den olympischen Spielen in Peking teil und erreichte einen 33. Platz. Im Mountainbikeweltcup schaffte er es mehrfach aufs Podest. Bei deutschen Meisterschaften errang er mehrere Meistertitel im Mountainbike. Gleiches gelang ihm im Jahr 2013 auch im Bergzeitfahren auf der Straße.

Parallel zu seiner Sportkarriere absolvierter er ein Pharmazie-Studium in Heidelberg. Nach der Approbation arbeitet er seit vielen Jahren bei einer familiengeführten Apothekenkooperation mit 8 Standorten und 130 Mitarbeitern im Raum Mannheim/Mainz/Wiesbaden.