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Küssen verboten:
Lippenherpes & das Risiko einer Ansteckung
Das Problem: Lippenherpes ist nicht heilbar und leicht übertragbar. Einmal angesteckt, schlummert das Virus für immer im Körper und kann jederzeit ausbrechen. Da die erste Infektion oft ohne die typischen Fieberbläschen an der Lippe verläuft, bleibt sie meist unbemerkt.
Häufig macht sich das Herpes-Simplex-Virus bereits nach wenigen Stunden des Ausbruchs durch ein unangenehmes Kribbeln oder Jucken an der Lippe bemerkbar. Die Dauer vom Ausbruch bis zur Heilung ist unterschiedlich und von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig. Damit es gar nicht erst zur Ausbreitung des Virus auf der Lippe kommt, ist es wichtig die Ansteckungsrisiken zu kennen und frühzeitig zu handeln.
Hohe Ansteckungsgefahr bei Herpes.
Herpesviren übertragen sich vor allem durch eine sogenannte Schmierinfektion bei engem Körperkontakt oder direkten Kontakt zu kontaminierten Gegenständen. Zu diesen kontaminierten Gegenständen gehören Besteck und Geschirr, Textilien oder Kosmetika. Da die Herpesviren mit ausreichender Feuchtigkeit bis zu 48 Stunden außerhalb des Körpers überleben können, sind sie in dieser Zeit hoch ansteckend. Um das Risiko gering zu halten, sollten bei Lippenherpes keine Handtücher, Decken, Gläser oder sonstige Haushaltsgegenstände mit Angehörigen und Freunden geteilt werden. Eine Übertragung durch Tröpfcheninfektion, bei der sich Krankheitserreger durch Niesen und Husten über die Luft verbreiten, ist hingegen der allgemeinen Meinung eher selten.
Besonders gefährdet sind Neugeborene und schwangere Frauen, die sich erstmals mit dem Herpesvirus infizieren. In beiden Fällen muss sofort ein Arzt aufgesucht werden!
Das Ansteckungsrisiko variiert stark von der Phase der Infektion. So ist die Phase von Bildung der Lippenbläschen bis zur Krustenbildung hoch ansteckend. In der akuten Herpesphase ist deshalb enger Körperkontakt unbedingt zu vermeiden. Genauso wichtig: Um die Ausbreitung der Viren zu verhindern, darf die infizierte Stelle nicht mit den Händen berührt und unbedingt mit einer passenden Creme behandelt werden. Herpescremes oder andere Mittel zur lokalen Behandlung deshalb immer mit einem Wattestäbchen auftragen.
Die 6 typischen Phasen bei Lippenherpes:
Die Entwicklung des Lippenherpes-Virus lässt sich in 6 Phasen unterteilen. Um sich von Anfang an zu schützen, ist es wichtig, die infizierten Stellen entsprechend zu behandeln.
Phase 1
Erstes Kribbeln und Brennen
Herpesviren haben Zellen infiziert und bereiten sich auf ihren Reproduktionszyklus vor.
Phase 2
Bläschen bilden sich
Die Herpesviren verbreiten sich aktiv auf gesunde Hautzellen.
Phase 3
Nässende Bläschen
Herpesviren verbreiten sich durch Zerstörung der infizierten Zellen.
Phase 4
Offene Bläschen
Die akute Herpesinfektion ist vorüber, die geschädigte Haut bleibt aber anfällig für Bakterien.
Phase 5
Schorf- und Krustenbildung
Die Haut heilt unter den Krusten langsam ab.
Phase 6
Herpesfreie Phase
Nach dem Herpes ist vor dem Herpes.
ilon Lippencreme HS
Pflege und Schutz herpesempfindlicher Lippen
1 Anwenderbefragung, Selbsteinschätzung von 355 Personen; Mai 2023
Mund-Nasen-Schutz begünstigt Lippenherpes?
Aktuell sorgt der Mund-Nasen-Schutz durch Bewegung bzw. einer wiederkehrenden Reibung für eine mechanische Irritation. Betroffene von Lippenherpes können bei solch geringen mechanischen Reizen oftmals schon einen Ausbruch von Herpes aufweisen.
Prof. Reich gibt hierzu das Beispiel eines Zahnarzt-Besuches an:
„Wenn der Zahnarzt während einer Behandlung lange auf den Lippen herumdrückt, kann das bei entsprechender Prädisposition für einen Herpes ausreichen. Die mechanische Irritation ist also ein möglicher Trigger-Faktor von Herpes. Ein zweiter Risikofaktor ist das Mikro-Klima, das darunter entsteht: Wenn man mit der Maske von drinnen nach draußen geht und nimmt die dort nach fünf Minuten ab, dann ist der ganze Bereich unter der Maske feucht. Diese mikroklimatische Belastung ist ebenfalls ein begünstigender Faktor für Ausbrüche von Herpes.“
Umso wichtiger ist es, entsprechend vorzubeugen und die infizierten Stellen frühzeitig zu behandeln.
Lippenpflege im Hautjournal:
Artikel entstand in Zusammenarbeit mit unserem Experten:

Prof. Dr. med. Kristian Reich
geboren 1965, ist studierter Germanist, Philosoph und Humanmediziner. Sein Studium absolvierte er in Freiburg und München. Im Anschluss folgte die klinische und immunologische Ausbildung an den Universitätskliniken in München, Bern, London, Tübingen und Göttingen sowie bei Auslandsaufenthalten in Los Angeles und Boston.
In der Folge promovierte er in München, absolvierte seine Facharztprüfung in Göttingen und habilitierte auf dem Gebiet der Immundermatologie. Seine Forschung und Lehre fokussiert sich insbesondere auf die Bereich Immunologie, Allergologie und Onkologie. Im Jahr 2003 erhielt Prof. Reich für seine Forschung den Herbert-Herxheimer-Forschungs
Heute praktiziert er am Dermatologikum Berlin mit den Schwerpunkten Allgemeine Dermatologie, Schuppenflechte, Autoimmunerkrankungen, Neurodermitis und Allergologie und ist als international anerkannter Dermatologe Mitglied und Beirat in einer Vielzahl von nationalen und internationalen Gremien in den Bereichen Dermatologie und Immunologie.