Die Haut ist ein wahres Wunderwerk der Natur – Aufbau und Funktionen
Die Haut ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Sie umgibt unseren ganzen Körper wie eine schützende Hülle und ist damit das größte Organ. Je nach Körpergröße beträgt die gesamte Fläche der Haut eineinhalb bis zwei Quadratmeter. Unsere Haut kann es auf ein Gewicht von bis zu 14 Kilogramm bringen. Jeder einzelne Quadratzentimeter der Haut beherbergt über 5.000 Sinneszellen und 150.000 Pigmentzellen.
Die Haut ist ein wahres Wunderwerk der Natur – Der Aufbau der Haut
Die Haut des Menschen hat eine Vielzahl unterschiedlichster Aufgaben. Um alle diese Funktionen zuverlässig erfüllen zu können, verfügt sie über einen ausgeklügelten Aufbau. Unter dem Mikroskop sind drei Schichten sichtbar: Epidermis, Dermis und Subcutis, die fest miteinander verbunden sind.
Die oberste Hautschicht ist die Epidermis (Stratum corneum)
Diese Oberhaut ist die direkte Verbindung zur Umwelt und stellt damit die eigentliche Schutzhülle dar. Die Epidermis selbst ist in fünf Schichten unterteilt. Ihre äußerste Schicht, die Hornschicht, ist je nach Körperregion und den mechanischen Anforderungen nur rund 0,5 Millimeter dick. An Stellen mit stärkerer Beanspruchung wie beispielsweise den Fußsohlen oder den Innenflächen der Hand, kann die Dicke der Hornschicht bis zu zwei Millimeter betragen. Hierüber können Sonneneinstrahlung abgedämpft und schädliche Bakterien und Krankheitserreger am Eindringen in die Haut gehindert werden. In der untersten Schicht der Epidermis (Stratum basale) werden ständig neue Zellen gebildet. Diese arbeiten sich Schicht für Schicht nach oben und werden schließlich in Form abgestorbener Hautzellen abgestoßen. Sichtbar werden dies als kleine Hautschüppchen an der Hautoberfläche. Die Epidermis verfügt damit über einen einzigartigen Mechanismus. Dieser Zyklus der Hauterneuerung beträgt durchschnittlich 28 Tage. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich dieser Prozess auf bis zu 40 Tage.
Die Dermis, auch Lederhaut oder Corium genannt, bildet die mittlere Schicht der Haut
Diese Dermis (Stratum papillare) besteht aus Bindegewebsfasern, die die Elastizität der Haut gewährleisten, so dass sie Kräften von aussen standhalten kann. Anders als in der Epidermis sind in der Lederhaut auch Blut- und Lymphgefäße enthalten. Ihre Aufgabe besteht deshalb in der Versorgung der Oberhaut mit wichtigen Nährstoffen. Eingebettet sind in die Dermis zudem Hautanhangsgebilde wie Schweiß- und Talgdrüsen, Haarfollikel und eine Vielzahl an Nerven zur Wahrnehmung von Berührung, Druck und Vibration.
Die unterste Haut, auch Subcutis genannt
Diese besteht ebenfalls aus Bindegewebe, das jedoch etwas lockerer ist als in der Dermis und Einlagerungen von Fettgewebe enthält. Da beide Hautschichten zum Großteil aus Bindegewebe bestehen, sind sie über gemeinsame Bindegewebszüge vielfach miteinander verbunden. Die Subcutis ist Kälteschutz und Lager für Fette zugleich. Eine wichtige Funktion wenn die Haut einmal besonderen Herausforderungen ausgesetzt sein sollte.
Unsere Haut schützt uns nach außen und innen – Die Funktionen der Haut
Dieser komplexe Aufbau ermöglicht der Haut wichtige Aufgaben als Sinnesorgan wahrzunehmen. Komplexe Schutzfunktionen oder Stoffwechselfunktionen gehören ebenso dazu. Dabei sind alle Funktionen eng miteinander verknüpft und unterstützen sich gegenseitig. Mittels Sinneszellen und feiner Härchen können wir so haptische und thermische Eindrücke aus der Umgebung wahrnehmen. Die Haut ist jedoch nicht nur Empfänger, sondern sendet auch Informationen über unseren emotionalen Zustand, z.B. in Form von Erröten, Erblassen oder dem Aufstellen der Haare.
Elastische Eigenschaften und Schutzbarriere
Dank der elastischen Eigenschaften hält unsere Haut auch gewissen mechanischen Kräften stand oder kann so Schläge und Stöße im gewissen Grad einschränken und schützen. Eine gesunde Haut bildet ebenso eine wichtige Schutzbarriere gegen Bakterien, Viren oder Pilzen. Durch diesen wirksamen Abwehrmechanismus können Krankheitserreger und weitere äußere Einflüsse wie Schadstoffe oder UV-Strahlung abgewehrt und damit das Auslösen entzündlicher Prozesse vermieden werden. Gleichzeitig kann die Haut unter dem Einfluss von Sonnenlicht das für Knochen und Muskeln wichtige Vitamin D bilden. Diese natürliche Schutzbarriere sorgt zudem dafür, dass der Wasserhaushalt im Körper reguliert wird. Durch Schwitzen werden Schadstoffe und Abfallprodukte mittels Wasser ausgeschieden, während die Hornschicht den Körper gleichzeitig vor einer gefährlichen Dehydratation bewahrt.
Großflächiger Hautverlust hat schwerwiegende Folgen
Verschwinden nur 20 Prozent der Haut von der Körperoberfläche, z.B. durch schwere Verbrennungen oder Unfallwunden, kann dies für einen Menschen Lebensgefahr bedeuten. Der Körper ist in diesem Fall einer Infiltration durch Krankheitserreger wehrlos ausgesetzt. Generell können schwere Hautschäden ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Daher ist eine generelle Stärkung von Immunsystem und Hautbarriere entscheidend. Dies hat Jeder selbst in der Hand z.B. durch eine ausreichende Versorgung mit Wasser, eine gesunde Ernährung und Lebensweise sowie einer auf den Hauttyp abgestimmten Pflege zum Erhalt und Schutz der gesunden Haut.
Lust auf weitere Informationen? Mehr gibt es in unserem Hautjournal und auf unserer Website.
Artikel entstand in Zusammenarbeit mit unserem Experten:
Prof. Dr. med. Kristian Reich
geboren 1965, ist studierter Germanist, Philosoph und Humanmediziner. Sein Studium absolvierte er in Freiburg und München. Im Anschluss folgte die klinische und immunologische Ausbildung an den Universitätskliniken in München, Bern, London, Tübingen und Göttingen sowie bei Auslandsaufenthalten in Los Angeles und Boston.
In der Folge promovierte er in München, absolvierte seine Facharztprüfung in Göttingen und habilitierte auf dem Gebiet der Immundermatologie. Seine Forschung und Lehre fokussiert sich insbesondere auf die Bereich Immunologie, Allergologie und Onkologie. Im Jahr 2003 erhielt Prof. Reich für seine Forschung den Herbert-Herxheimer-Forschungs
Heute praktiziert er am Dermatologikum Berlin mit den Schwerpunkten Allgemeine Dermatologie, Schuppenflechte, Autoimmunerkrankungen, Neurodermitis und Allergologie und ist als international anerkannter Dermatologe Mitglied und Beirat in einer Vielzahl von nationalen und internationalen Gremien in den Bereichen Dermatologie und Immunologie.