Die Gewinnung des Lärchenharzes für medizinische und industrielle Zwecke hat eine lange Tradition im Alpenraum. Ausgewählt werden von den „Pechern“, wie man die Harzzieher dort nennt, nur Lärchen, die zwischen 80 bis 120 Jahre alt sind. Diese Bäume geben erfahrungsgemäß das meiste Harz.
Die Bohrung erfolgt im Frühjahr am südseitigen Fuß des Stammes und verläuft rund 50 bis 80 Zentimeter schräg nach unten. Das Bohrloch wird anschließend mit einem Pfropfen verschlossen, um das Eindringen von Insekten und Regenwasser zu verhindern.
Ein bis zwei Jahre nach der Bohrung kann in der warmen Jahreszeit von Mai bis September die erste Ernte erfolgen. Nach Entnahme des Stopfens wird das Lärchenharz mit einem speziellen rinnenförmigen Harzlöffel entnommen. Je nach Baum und Region können so pro Baum 200 bis 350 g des gelblichen Balsams gewonnen werden. Je jünger die Bohrung, desto ergiebiger ist die Ernte. Nach zehn bis 15 Jahren versiegt die Quelle.
Das Tiroler Bohrverfahren hat keine nachteiligen Folgen für die Lärchen. Ganz im Gegenteil: Da durch die Entnahme des Harzes der Druck im Inneren des Baumes verringert wird, verbessert sich die Holzqualität.